Sprachführer Ruhrgebietsdeutsch

Macker

  • 1) Mann

  • recht abwertend

  • »en dicken Macker makiern« – angeben, sich großtun

  • 2) männlicher Freund eines weiblichen Wesens (»Wat dein Macker wohl sacht, wenne sollo inne Siffbude gehs.«)

Malässe

  • Ärger, Schwierigkeiten, Schmerzen; körperlicher als »Brassel« und »Knatsch«

  • »Malässe ham« – deutet an, dass man sich in mehr oder weniger existentiellen Nöten befindet

  • auch bezogen auf Krankheiten (»Püppi hat heut widder Malässe mitti Beißerkes.«)

malochen

  • hart arbeiten, schuften

  • im Gegensatz zu »keulen« ausschließlich die offizielle, nicht die Schwarzarbeit

  • »Maloche« – körperlich harte Arbeit

  • »Malocher« – abwertend für Körperarbeiter im Gegensatz zu Geistesarbeitern

  • »auf Maloche gehn« – sich zu seiner Arbeit begeben

Mampe

  • (ähnlich: »Pampe«) Essen in breiigem Zustand

  • »wat ne Mampe« – ärgerlicher Ausruf über eine arg zerkocht aussehende Mahlzeit, die ungenießbar zu sein scheint

  • »De Pampe ausse Pustastuben sah aus, wie wennze die mit son Rührmix durchgerührt ham.«

mampfen

  • sehr geräuschvoll und mit Heißhunger essen

  • »ein ein vormampfen« – mit Genuss essen, wobei andere ohne war auf dem Teller nur hungrig zuschauen können

  • »Mampfe« – Essen, das einem zu Hause oder in einem Restaurant vorgesetzt wird (»Von die Mampfe, von dat Trinken, da könnt ich en Lied von sinken.«)

mangern

  • bewusst in die Ruhrgebietssprache wechseln, um die Verkrampfung einer Sprechsituationen zu lösen

  • »hömma auf zu mangern« – Aufforderung, besonders in Lernsituationen, vom Dialekt in die Einheitssprache zu wechseln ( Reminiszenz an den populären Schauspieler, literarischen Kabarettisten und Komiker Jürgen von Manger alias Tegtmeier )

Mantaschale

  • (auch: »Bottroper Schlachtplatte«) Pommes frites rot/weiß

  • Kartoffelscheiben mit viel Mayonnaise und Ketchup

  • das typischste Gericht in Ruhrgebiets-Pommesbuden

Mappe

  • Gesicht

  • »ein vore Mappe haun« – jemandem ins Gesicht schlagen

Maschore

  • Menge, Vielzahl

  • kann nahezu für alle Personen oder Sachen benutzt werde, die, wenn sie in großer Zahl auftreten, einen negativen Beigeschmack erzeugen und verärgern

  • »Bei mein Geburtstag kam de ganze pucklige Maschore, um sich ein für lau zu ballern.«

Massel

  • Glück, Erfolg

  • »ganz schwer Massel ham« – gerade noch an einem Unglück vorbeischrammen (»Wat hass schwer Massel, war dein Karre, nich dein Dassel.«)

  • Gegenstück »Schlamassel«: »wat vermasseln« – einen Fehler machen

Matschauge

  • blaues Auge

  • in allen Farben des Regenbogens schillernd

Matte

  • 1) (ähnlich: »Putz«) langer Haarschopf bei Männern

  • »sich ne Matte wachsen lassen« – lange Zeit nicht mehr zum Friseur gehen

  • 2) Bettstatt; »Komm aufe Matte« – Aufforderung ins Bett zu kommen; meist mit Nebensinn

Mattka

  • dicke Frau

  • abwertend auch als Bezeichnung für die eigene Ehefrau (»Meine Mattka inne Hütte«)

  • bei übermäßiger Körperfülle gesteigert zu »dicke Mattka«

  • nicht so starke Abwertung wie »Bratze«

  • mit Restcharme

mau

  • nichts los, leer

  • »Geschäft is mau« – keine Kunden haben, wenig Umsatz machen

  • »sich mau fühlen« – eine aufkommende Krankheit im Körper spüren, sich nicht wohlfühlen

Mauken

  • Füße

  • »Käsemauken« – schuh-, aber nicht unbedingt strumpflose oftmals stinkende Füße

  • »Nimm deine Käsemauken vonnen Tisch, sonz gibt nix zu aufe Gabel!«

mauscheln

  • (auch: »rummauscheln«, »zurechtmauscheln«) etwas zum eigenen Vorteil hindrehen

  • Handeln am Rande der Legalität oder dar­über hinaus

  • »Mauschelei« – durchsichtige Übervorteilung

  • oft zu Gunsten von Honoratioren oder deren Kindern (»De ham sich beie Vergabe vonne Grundstücke innen Bauausschuss ma widder wat zurechtgemauschelt.«)

Mecki

  • »en Mecki ham« (ähnlich: »Stiftekopp«) – die Haare kurz geschoren tragen

  • nicht mehr geschlechtsspezifisch

meschugge

  • dumm, doof, unvernünftig, verrückt

  • »meschugge inne Birne« – nicht mehr fähig, die eigenen Handlungsweisen richtig zu steuern

  • »biss wohl meschugge« – deutlicher Hinweis darauf, dass eine Handlungsweise nach Meinung des Sprechers absurd war

Messken

  • kleines Küchenschälmesser

Mickermänneken

  • kleinwüchsiger Mensch

  • Person, die nicht ganz ernst genommen werden kann

  • »Mickermänneken-Geschichte« – Erzählung über die Abenteuer kleiner Kinder

Milder Emil

  • Schnaps

  • hochalkoholisches Bottroper Spezialgebräu, welches oft bei hochoffiziellen morgendlichen Politveranstaltungen gereicht wird

  • "Die Filzekratten ham bei den Geburtstag von den Hunderjährigen inner halben Stunde zu Dritt vier Flaschen Milden Emil verpitscht."

Mistbolzen

  • Ekel

  • von Grund auf negative Person, die mit allen Wassern gewaschen ist

  • sehr beleidigend, stärker als »Ganeff« oder »Dämlack«

  • abgrundtiefe und unüberwindbare Ablehnung

Möpp

  • (auch: »Möppes«) knuffige Person

  • liebevolle Anrede; Mensch, dem man, wenn überhaupt, nicht lange böse sein kann

  • »en fiesen Möpp« – schlechter Mensch

  • Person, die man besonders aufgrund charakterlicher Merkmale nicht leiden kann

  • schwächer als »Mistbolzen« und »Dämlack«

Möpse

  • 1) Geld

  • 2) große Brüste

Moneten

  • Geld

  • wertneutrale Bezeichnung ohne den faden Beigeschmack von Moppen.

Mopped

  • Universalwort für alle Arten von Gegenständen:

  • a) deren Namen einem zurzeit entfallen ist

  • b) deren möglicher Name länger als das Wort "mopped" sein könnte.

  • ("Wat hass du'n da fürn Mopped?" = "Was ist das denn für ein Ding?"

  • Oder: "Wenner kommt, dann nimmse dat Mopped hier und wämmst ihn damit ein vor die Omme!")

  • Gerne auch in Verschmelzung mit Wortteilen des Gegenstandsnamens

  • "Geb mich ma dat Schraubmopped!" = "Gib mir mal bitte den Schraubendreher!"

Moppen

  • Geld

moppern

  • (auch: »möppern«) sich aufregen, schimpfen

  • nicht sehr intensive Form kritischen Verhaltens

  • »ewig rum am moppern sein« – dauernd an etwas herummäkeln

mosern

  • schimpfen

  • leise Form von »moppern«

  • »rummosern« – leise, aber beständig schimpfen

  • »Wenner ma total knülle waa, hatter am nächsten Tag dauernd an mich wat rumzumosern.«

Mottek

  • (auch: »Mlotek«, »Mortek«) Hammer

  • allgemein das Werkzeug, speziell das des Bergmanns

Mottenfiffi

  • 1) Pelzmantel

  • 2) Iltis- oder Nerzkollier, bestehend aus zwei oder vier toten Tieren

  • 3) Toupet oder Perücke, die als solche sofort zu erkennen ist

mucker

  • »mucker sein« – etwas sehr dringend haben wollen

  • »Den Tüpp da pillert dich an, wie wenner ganz mucker auf dich sein tut.«

Muckibude

  • (ähnlich: »Bollerbude«) – Bodybuilding-Studio

Muckis

  • Muskeln

  • »Muckis ham« – augenfällig ausgeprägte Bizeps besitzen

  • »Wennze immer ganz, ganz viel Spinat essen tuss, krisse ma ganz, ganz dicke Muckis.«

  • »Muckibude« (ähnlich: »Bollerbude«) – Bodybuilding-Studio

mucksich

  • beleidigt, verärgert

  • »mucksich sein« – schlechte Laune haben

müffen

  • (auch: »muffen«) schlecht riechen, stinken

  • »du hass gemüfft« – Bemerkung darüber, dass jemand Gase abgelassen hat und ein Gegenüber diese gerochen hat

Muffe

  • Angst

  • »dat Muffensausen kriegen« – Angstzustände bekommen, vor lauter Angst zittern

Muhle

  • Maul, Mund;

  • »halte Muhle« – brüskierende Aufforderung, sofort zu schweigen

Mummpitz

  • Unsinn

  • »mach kein Mummpitz« – Aufforderung, wieder zu stringentem Tun zurückzukehren

muscheln

  • (ähnlich: »mauscheln«) Übervorteilung

  • etwas so hindrehen, dass es für einen selbst passend und ein Vorteil ist

  • meist am Rande der Legalität oder darüber hinaus

  • »Da muschelnse inne Verwaltung so lange rum, bisse fünf ganz grade ham.«

Muschebubu

  • Ergebnis von »muscheln«

  • typische Handlungsart innerhalb der »Filzekrattie«

  • besonders dann eingesetzt, wenn es um die Vergabe von »Pöstkes« geht

Mutterklötzkes

  • Heizmaterial

  • Stempelholz, das der Bergmann nach der Schicht in seiner Tasche mit nach Hause bringt und das exakt und genau in den häuslichen Ofen passt