Sprachführer Ruhrgebietsdeutsch

Rabotti

  • Geld

  • »Rabotti machen« – arbeiten, um viel Geld zu verdienen

Rachulla

  • geldgierige Person

  • rafft Geld zusammen und überlegt dreimal, bevor sie auch nur eine Euro ausgibt

Racker

  • Kind bis zwölf Jahre

Ralalla

  • Radio, Rundfunk (zusammengesetzt aus Radio + labern + Lalla)

  • umfasst sowohl die privaten wie auch die öffentlich-rechtlichen Anbieter

  • »Omma-Ralalla« (auch: »Oppa-Rallala«) – Sender für die ältere Generation

  • »Dudel-Rallala« – Sender mit mehr oder weniger reinem Musikprogramm

  • »Schoten-Rallala« – Sender mit angemessenem Wortanteil

Rappel

  • Nervosität

  • »en Rappel kriegen« – die Nerven verlieren, sich aufregen

  • nicht so intensiv und explosiv wie »de Pimpernellen kriegen«

  • »rappelig« – nervös

  • »Rappelfott« – Mensch, der vor lauter Nervosität nicht stillsitzen kann

  • »Rappeltriene« – sehr nervöses junges Mädchen

rappeln

  • geräuschvolles, heftiges Bewegen

  • »da hattet gerappelt« – ein Unfall hat sich ereignet

  • »gleich rappelt in Karton« – es pas­siert möglicherweise was

  • Androhung, dass man bald die Geduld verliert

rappelvoll

  • überfüllt

  • oft in Zusammenhang mit Vergleichen

  • »Wie früher bei den Schlussverkauf inneWollwott, so rappelvoll waa dat da.«

rappen

  • (auch: berappen) etwas nur ungerne bezahlen, da man meint, einen zu hohen Preis bezahlen zu müssen

  • "Für die Paar Schluffen hab ich inne Metro glatt fuffzich Euros rappen müssen."

rappzappzapp

  • schnell

  • »mamma rappzappzapp« – Aufforderung, sich zu beeilen, zum Ende zu kommen

rattendoll

  • 1) gierig

  • »rattendoll sein« – etwas mit Intensität besitzen oder erreichen wollen

  • 2) übernervös, hektisch

  • oft als kritische Bewertung scheinbar unvernünftiger Handlungsweisen

  • »Biss wohl rattendoll, dich en Paar Pömms fürn Hunni zu kaufen, wa?«

Ratzefummel

  • Radiergummi

ratzen

  • schlafen

  • noch tiefer und ruhiger als »poofen« (»Hab geratzt wie wenn tot.«)

Reibach

  • Verdienst, Gewinn

  • »Reibach machen« – bei einem Geschäft eine hohe Gewinnspanne erzielen

reihern

  • (ähnlich: »göbeln«) sich übergeben

  • bezieht sich zumeist nicht so sehr auf die Magenentleerung aufgrund eines krankhaften Zustandes, sondern auf die nach übermäßigem Alkoholgenuss

Remmidemmi

  • Trubel

  • »da is Remmidemmi inne Bude« – nette Aufforderung, ein Fest, eine Party oder Fete zu besuchen, auf der der Bär steppt

Rickiticki

  • Trubel, gute Stimmung

  • im Gegensatz zu »Remmidemmi« aber im Kreise schunkelnder älterer Menschen

  • »Rickiticki-Musik« – Volksmusik mit Bläsern und viel Rumtata, besonders dem volkstümlichen Cha-Cha-Cha

  • »Inne Rathausstübkes gibtet Samstach widder Rickiticki-Musik mit dat dolle Diamant-Quartett.«

Ringelpietz

  • anspruchsloses Tanzvergnügen

  • »Ringelpietz mit Anpacken« – gesteigertes anspruchsloses Tanzvergnügen

Rochus

  • Wut

  • »en Rochus ham« – wütend sein mit dem Ziel, jemandem eins auswischen

  • »Ich hab son Rochus auf den, den wünsch ich de Krätze annen Balch.«

Röllekes

  • Lockenwickler

  • »Sonne Bratze wie die tapert mit ihre Röllekes inne Haare sogaa inne Aldi.«

Rotz

  • Nasenausfluss

  • »Rotzfahne« – Taschentuch; oft dreckiges

  • »Rotziger« – kleiner, frecher Junge; »ey, du Rotzigen« – Anrede eines Jungen, der einen pfiffigen Eindruck macht

  • »Graf Rotz vonne Pelzwiese« (auch: »Graf Rotz vonne Gasanstalt«) – Person, die übertrieben ihren Reichtum zur Schau stellen will, obwohl sie diesen gar nicht besitzt

  • »tun wie Graf Rotz vonne Pelzwiese« – strunzen

rubbeldekatz

  • schnell

  • meist eingeschoben, um das Tempo einer Handlung auszudrücken

  • »Und dann hüppt den Flappmann glatt – rubbeldekatz – hüppt den doch wirklich glatt aussen Fenster.«

ruckeln

  • in kurzen Schüben an etwas ziehen

  • ziemlich krampfhaft

  • »Da hab ich glatt zwei Minuten anne Tür ruckeln müssen, bevor dat dat Dingen ausse Angeln krachen tat.«

ruppen

  • reißen

  • »wat rausruppen« – etwas Unnützes herausreißen, wie z. B. Unkraut oder den Blinddarm